10.11.10

"Zurück für die Zukunft – Zeitzeugen berichten"

 

Im Projekt „Zurück für die Zukunft – Zeitzeugen berichten“ kamen Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klasse der Volksschulen (VS) Forchheim, Ebermannstadt, Kirchehrenbach und Heroldsbach mit Menschen ins Gespräch, die die Zeit des Nationalsozialismus selbst erlebt haben.

Das Projekt begreift Geschichte aber nicht ausschließlich als Vergangenheit, sondern thematisiert Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung der Juden im Dritten Reich auch vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse. Dabei wurden Gender-Aspekte besonders berücksichtigt.

Zu Projektbeginn haben sich unter sozialpädagogischer Begleitung der Projektinitiatoren Daniel Speer und Silvia Ferstl die Jugendlichen ausführlich auf das Gespräch mit den Zeitzeugen vorbereitet. Max Mannheimer, einer der bedeutendsten Zeitzeugen, der für seine Erzählungen gegen das Vergessen mehrfache Ehrungen und Auszeichnungen erhalten hat, erzählte den gebannt lauschenden Schülerinnen und Schülern was einem selbst und anderen Menschen, im Regime der Nationalsozialisten, dem von Deutschen entfesselten Inferno, zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. Aber auch von Freundschaften, Hoffnung und davon, wie durch ein Wunder die Hölle überlebt zu haben.

Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Biografien der Zeitzeugen erarbeiteten sich die Jugendlichen einen ganz neuen Zugang zu Geschichte und zum Nationalsozialismus. Die berührenden Erzählungen und die Präsenz der Zeitzeugen ließen die im Geschichtsunterricht vermittelten Zahlen und Fakten in einem lebendigen Kontext erscheinen. Geschichte war plötzlich da - persönlich, emotional und fassbar.

In der anschließenden Reflexion der Zeitzeugengespräche wurde das Erfahrene gemeinsam in Gruppenarbeiten, Rollenspielen und Diskussion-runden aufgearbeitet. Dabei ging es nicht nur um die Vergangenheit sondern um omnipräsente Themen wie Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung im Hier und Jetzt. Bei den Schülerinnen und Schülern sind neben Betroffenheit viele Eindrücke hängengeblieben, aber auch weiter Fragen aufgekommen, die sich die Jugendlichen nicht zu stellen trauten oder auf die sie vorher nicht gekommen waren. Zum Projektabschluss stellte sich für die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, einen Brief an die Zeitzeugen zu formulieren, den sie je nach Wunsch abschicken konnten.

Die Schüler sahen das Projekt als eine sinnvolle Ergänzung zum Schulunterricht. Sie haben darüber erfahren, wie sich von den Nazis verfolgte Jungen und Mädchen gefühlt haben, was Ausgrenzung und Verfolgung bedeutet. Dadurch hat sich auch der persönliche Blick auf das Thema Ausgrenzung erweitert.  Alle Lehrkräfte haben in einer Umfrage angegeben, dass die Schülerinnen und Schüler nach Abschluss des Projekts noch über das Zeitzeugenprojekt gesprochen haben. Dies haben sie z.B. im GSE-Unterricht oder im Zusammenhang mit dem Thema Rassismus beobachtet.

Besonders hoben sie an dem Projekt hervor:

Die Persönlichkeiten der Zeitzeugen, die sehr schülernah ihre Geschichten und Botschaften erzählt und einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen haben.
Authentisch wirkende Zeitzeugen, Erzählungen aus erster Hand.
Die persönliche Darstellung und der persönliche Bezug durch die Zeitzeugen – Zeitzeugen wurden häufig mit Opa oder Oma gleichgesetzt.
„Der Kontakt mit Zeitzeugen kann weder durch Unterricht noch durch andere Medien wie Filme auch nur ansatzweise von seiner Wirkung her ersetzt werden.“

Suche

Kooperationspartner


Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms
"VIELFALT TUT GUT"

Video