10.11.10

Das Abenteuer, verschieden zu sein

 

Wer schon als Kind lernt, andere zu achten, ist gegen rechte Agitation immun. Deshalb sollte schon im Kindergarten die Basis für eine demokratische und tolerante Einstellung gelegt werden. Aber wie kann das gelingen. Dieser Frage gingen zahlreiche Erzieherinnen und Erzieher aus Kindergärten des Landkreises im Rahmen mehrerer Workshops und eines ganztägigen Seminars im Integrativen Kindergarten Ebermannstadt und auf der Burg Feuerstein nach.

Der junge Forchheimer „Verein für Bildungs- und Sozialarbeit (VBS) e. V.“ hat es sich zur Aufgabe gemacht im Rahmen des Programms „Vielfalt tut gut“ für die Kindergärten im Landkreis Forchheim Grundlagen zu erarbeiten, die Kindern das Erlernen demokratischer Spielregeln erleichtern und den Beschäftigten in den Einrichtungen Sicherheit im pädagogischen Alltag sowie eine umfangreiche Auswahl an unterstützenden Materialien liefern.

Lieder, Spiele, thematische Jahrespläne und pädagogische Hilfestellungen bildeten den Ausgangspunkt, um die Handlungskompetenz der Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern und zu erweitern. Deshalb stellte der Verein in Zusammenarbeit mit dem Integrativen Kindergarten Ebermannstadt eine umfangreiche Materialsammlung zusammen, die von den Kindergärten nun bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Themen wie Gefühle, Ich-Stärke, Familie, Bedürfnisse, Wünsche und Ängste, Umgang mit Anderssein und Vielfalt der Kulturen sind hier systematisch und für den Kindergartenalltag ohne großen Vorbereitungsaufwand einsetzbar aufbereitet. Dies konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der drei aufeinanderfolgenden Workshops schnell erkennen. Christine Förtschlanger und Kathy Weller zeigten anhand von Spielen und Liedern, wie man den Kindern auf einfache, aber umso wirkungsvollere Art und Weise Toleranz und Verständnis für Kulturen und Anderssein beibringen kann. Können internationale Tänze wirklich hilfreich sein? Ja, wenn sie eingebettet sind in einen Gesamtzusammenhang, der es den Kindern auf ihrer Verständnisebene ermöglicht, Unterschiedlichkeit als etwas Besonderes zu erkennen. Es ging dabei nicht um das Belehren der Kinder durch die Pädagogen, sondern um die Unterstützung des Kindes dabei, für sich selbst den richtigen Weg und das richtige Verständnis für tolerantes Verhalten zu finden.

Um das als Pädagoge auch gezielt fördern zu können, muss man sich aber auch mit der eigenen Einstellung beschäftigen und die eigene Arbeit mit den Kindern reflektieren. Dies geschah im Rahmen eines eintägigen Seminars, das unter dem Arbeitstitel „Andere achten – das Abenteuer verschieden zu sein“ auf der Burg Feuerstein durchgeführt wurde. Auch hier stand Erarbeitung von Hilfestellungen für die Praxis im Mittelpunkt, und auch hier war die Materialsammlung Grundlage für die Übungen.

Die Referentin Gabi Wittmann, die als Trainerin in gewaltfreier Konfliktbearbeitung mit dem Rootswork-Ansatz arbeitet, konfrontierte die Teilnehmer mit deren eigenem Kulturverständnis und mit den Schwierigkeiten, Konfliktpotentiale zu erkennen und zu verstehen. Um aber daraus positive Konsequenzen und Handlungsorientierungen ableiten zu können, bedarf es nicht nur theoretischer Kenntnisse präventiver Arbeit im Kindergarten, sondern ganz praktischer Methodenunterstützung. Und es wurde deutlich, dass es nicht den goldenen Weg zum Erfolg in der Arbeit mit den Kindern gibt, sondern dass immer wieder aufs Neue die eigene Wahrnehmung und das eigene Tun hinterfragt werden müssen, um mit den Kindern gemeinsam Toleranz zu üben. Das ist der beste Weg, Kinder immun gegen Einflüsse von rechts zu machen.

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