10.11.10

Jeder ist anders – Gewalt kein Thema

 

Eine gemeinsame Werteerziehung setzten sich Förderverein, Elternbeirat und Kollegium der Volksschule Effeltrich zum Ziel. Die Umsetzung sollte langfristig angelegt werden und durch besondere Projekte und Veranstaltungen mit externen Experten wichtige Impulse bekommen.

Im Frühjahr wurde der Theater- und Sozialpädagoge Dirk Bayer engagiert und gestaltete für jede Jahrgangsstufe ein interaktives Theaterstück.

Konfliktsituationen aus dem schulischen Alltag der Schüler wurden szenisch dargestellt, Lösungsmöglichkeiten diskutiert und im Spiel ausprobiert. Dabei war es für die Kinder leicht, Vorschläge einzubringen, wie z. B. „Da gehe ich einfach weg“, das aber im Rollenspiel mit Dirk Baier als Gegenüber durchzuhalten, war eine ganz andere Sache. Da fehlte dem einen oder anderen dann doch der Mut. Durch die aktive Einbeziehung aller waren vielfältige, konkrete Erfahrungen möglich und prägten sich bei den Kindern ein. 

Der achtsame Umgang miteinander zog sich wie ein roter Faden durch die Projekte von Dirk Bayer. Wer ohne Gewalt mit anderen auskommen möchte, muss seine Mitmenschen im Blick haben, muss auf sie achten.  Dazu gehört, dass man Gefühle wie Freude, Wut oder Angst etc. selbst benennen, aber auch am Gegenüber wahrnehmen kann. 

Um die Kinder dahingehend zu sensibilisieren, wurden mit jeder Klasse Nachbereitungsworkshops mit  vielen Spielaktionen durchgeführt. Beim Roboterspiel oder beim Führenlassen mit geschlossenen Augen waren Vertrauen und Achtsamkeit gefordert. Beim Standbild wiederum musste der „Bildhauer“ sich genau überlegen wie er Gefühle, wie z. B. Wut, in der Haltung und Gestik des anderen darstellen kann.

Auch beim Elternabend wurden Problemstellungen in kurzen Spielszenen aufgezeigt und die Eltern gleich aktiv mit einbezogen. Anschließend kam schnell eine lebhafte Diskussion über Lösungsstrategien und Erziehungsfragen in Gang.

Ein weiterer Baustein des Projektes waren zwei Fortbildungsnachmittage mit dem Kollegium und dem Team der Mittagsbetreuung. Kommunikationsstrukturen, Beziehungsebenen und interaktive Prozesse wurden thematisiert und reflektiert. Sehr schnell kam auch hier Bewegung in die Gruppe, denn gelernt wurde an konkreten Erfahrungen in bestimmten Spielsituationen. So konnten im täglichen Unterricht viele Möglichkeiten genutzt werden, die Inhalte des Projekts zu vertiefen und das Gelernte beim Besprechen von Konflikten anzuwenden.

Im Juni wurde das Thema noch einmal ganz in den Mittelpunkt gestellt und im Rahmen von Schulprojekttagen weitergeführt unter dem Motto „Jeder ist anders – Jeder gehört dazu“. Die Kinder konnten sich aus vielen Angeboten der Lehrkräfte Themen auswählen und in bunt gemischten Interessengruppen mal ganz anders lernen. Über Freundschaft nachdenken, Gemeinschaft erfahren, sinnvolle Regeln erarbeiten, Kräfte messen oder in eine andere Rolle schlüpfen, das alles wurde mit Lust und Freude durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nicht nur in Projektheften festgehalten, sondern auch am Schulfest gezeigt.

Im Herbst werden weitere Theaterworkshops nach dem bewährten Vorgehen durchgeführt, mit dem  Schwerpunkt  „Gesicht zeigen“. 

Ein weiterer Baustein ist die Einführung des „Klassenrats“ in den verschiedenen Klassen. Hier können die Schüler ihre Anliegen besprechen und demokratische Strukturen erproben. Durch das Projekt wurde eine gemeinsame Werteerziehung langfristig im Schulleben verankert, da die Impulse und Inhalte engagiert aufgenommen und ideenreich weitergeführt wurden.

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