10.11.10

Stark und nicht allein

 

Das Projekt „Stark und nicht allein“ des Jugendhauses Burg Feuerstein wurde im Rahmen des Projektes „Vielfalt tut gut“ von zahlreichen Klassen wahrgenommen. Ursprünglich in zwei Varianten als Tagesveranstaltung oder als 3-tägiges Seminar geplant, erfuhr die Variante ohne Übernachtung als Projekttag im Klassenzimmer wesentlich mehr Zustimmung. Unter der Leitung und Koordination der Diplompädagoginnen Ute Weibbrecht, Christina Tilmann und ehrenamtlicher MitarbeiterInnen des Jugendhauses Burg Feuerstein setzten sich die Schüler mit den Themen Vorurteile, Macht und Zivilcourage auseinander.

Durch gezielt gewählte teilnehmer- und prozessorientierte Methoden wurde aufgezeigt, dass Vorurteile schwierig werden, wenn sie „vorverurteilen“ und man sich nicht kritisch mit ihnen auseinandersetzt.

Das Sammeln von „Klischees“ in Kleingruppen führte zu Aha-Erlebnissen, als es darum ging, diese auszuhebeln und das Klischee von „typisch deutsch“ aus Sicht „von Ausländern“ mit seiner eigenen Lebensweise zu vergleichen und den typischen Jugendlichen zu beschreiben. 

Bei dem Rollenspiel „Aktives Ausgrenzen“ und der anschließenden Auswertung wurde den Schülern und Schülerinnen in eigener Erfahrung aufgezeigt, wie schwer es ist, sich gegen die Macht einer Gruppe durchzusetzen, Gruppenregeln und Gruppenkommunikation zu entschlüsseln und sich in eine Gruppe zu integrieren. Hier war der Übertrag in die eigenen Lebenswelt besonders spannend. Was lässt ein Mensch sich in dieser Situation alles einfallen? Wo steht man in unserer Gesellschaft vor ähnlichen Schwierigkeiten? Die wichtigste Frage jedoch, die sich durch alle Methoden zog, war die Frage: „Was hat das mit mir und meinem Leben zu tun?“ 

Bei der Diskussion der Fragestellung „Stellt Euch vor, die Tür geht auf, und … kommt herein – wie reagiert ihr?“ erkannten sich viele Schüler und Schülerinnen selbst wieder, wenn es darum ging, Ängste zu verbergen, die eigene Position zu sichern und neue Bündnispartner zu gewinnen. Nach dieser Übung fiel es den Schülern und Schülerinnen sehr leicht, sich in die Situation von Neuen und Fremden in ihrer Klasse, aber auch in Deutschland zu versetzen. 

Die genannten Forderungen auf die Frage „Was erwartet ihr von Ausländern, wenn sie nach Deutschland kommen“ wurden schnell korrigiert, nachdem die Schüler und Schülerinnen mit ihren Antworten unter der Fragestellung „Stellt Euch vor, ihr müsst nach China, und werdet mit den gerade von Euch erarbeiteten Forderungen bombardiert“ konfrontiert wurden. 

Neben diesen Übungen wurde mit einigen Klassen die Kooperationübungen „Gewinnt soviel ihr könnt“ oder „Stühlekippen“ durchgeführt, um die Kommunikation in Gruppen gut reflektieren zu können. An dem Thema Zivilcourage wurde in Übungen mit den Schwerpunkten: Schritte zivilcouragierten Handelns, Trainieren des eigenen Auftretens im Bezug auf Stimme, Stand und Blick gearbeitet. Die Zeit verging schnell, viele Themen konnten nur angerissen werden.

Die Rückmeldungen der Schüler und Schülerinnen am Ende eines jeden Projekttages zeigten, dass sich ihr Blick verändert oder geweitet hatte. Die Ziele des Projekts: die Themen Vorurteile, Macht und Zivilcourage offen und ohne Wertung mit den Schülern zu bearbeiten, brachten sehr gute Ergebnisse mit sich. Die Rückmeldungen der Schulen aus Eggolsheim, Ebermannstadt, Forchheim und Kirchehrenbach waren durchgängig positiv. Aus diesem Projekt hat sich bereits eine weitere Zusammenarbeit der Realschule Ebermannstadt mit dem Jugendhaus Burg Feuerstein ergeben, die weiter entwickelt werden soll. Ohne das Programm „Vielfalt tut gut“ hätten diese Projekttage niemals durchgeführt werden können.

Suche

Kooperationspartner


Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms
"VIELFALT TUT GUT"

Video